Montag, 16. Juni 2014
Wildweiberhäuschen - Klettern gefährdet die Natur!
Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Das Klettern an dem Wildweiberhäuschen gefährdet die Natur! So schreibt es das Sonntag-Morgen-Magazin am 27. April 2014. Auch das Verlassen der Wege ist nicht gestattet! Nun ist es anscheinend amtlich: Die Kletterer dürfen den Felsen nicht mehr erklettern!
Wegen gegensätzlicher Aussagen in der regionalen Tagespresse einige Tage vorher, sah sich das Regierungspräsidium anscheinend genötigt hier korrigierend einzugreifen. Ziemlich schnell wurden auch entsprechende Verbotsschilder aufgestellt.
Wie schnell hier gehandelt wurde erstaunt etwas, da unsere Behörden ja sonst nicht unbedingt großen Wert auf Schnelligkeit legen. Anscheinend wurde dieser Sache dann doch ein hoher Stellenwert bei bemessen. Eventuell bestand hier Gefahr im Verzug. Für wen oder was auch immer!
Natürlich ist dieser Felsen in Kletterkreisen kein großes Ziel. Er bietet nur ein paar wenige Routen und ist zu einem großen Teil auch sehr brüchig. Aber in unserer relativ felsenlosen Gegend, wurde er doch immer wieder von Kletterern gerne besucht. Meines Wissens nach mindestens schon seit über 40 Jahren. Auch ich persönlich bin schon über 30 Jahre an dem Felsen unterwegs. Aber anscheinend gibt es auch nach dieser langen Zeit, in der an dem Felsen geklettert wurde, immer noch genügend Pflanzen und Tiere, die man 'schützen' kann. Da fragt man sich schon, warum man überhaupt die Kletterer aussperren muss, wenn sich trotz Klettertätigkeit die Tiere und Pflanzen an dem Felsen wohl fühlen.
Ohne überhaupt mit den Klettern zu sprechen, wurde die Sperrung ausgerufen bzw. eine eigentlich bestehende Sperrung bestätigt. So richtig klar ist das ja eigentlich nicht. Man beruft sich ja nur darauf, dass es nicht erlaubt ist, sich außerhalb vorhandener Wege zu bewegen. In vielen anderen Klettergebieten in Deutschland versucht man einen Konsens zu finden zwischen Naturschutz und Naturnutz z.B. in der Fränkischen Schweiz und in der Kletterarena Sauerland. Auch im Nationalpark(!) Sächische Schweiz kann man weiterhin die imposanten Sandsteintürme besteigen! Das alles ist kein Problem! Man muss es nur wollen und dann auch miteinander reden.
Ein weiterer Aspekt ist der, dass nun gerade diese Gruppe von Sportlern am Ausüben ihres Sportes gehindert wird, die viele Jahre darauf geachtet haben, dass ihre sportlichen Aktivitäten keinen negativen Einfluss auf den Felsen und die dort beheimatete Fauna und Flora hat. Viele Jahre haben wir den Dreck und den Müll, den manche Besucher der Gipfelspitze einfach die Wand herunter geworfen haben, aufgesammelt und entsorgt. Es ist halt einfacher die Verpackungen und Flaschen die Wand herunter zu werfen, als sie wieder mit nach Hause zu nehmen.
Die wenigen Kletterer kann man vielleicht wegsperren! Aber ob sich alle anderen von der Besteigung der Gipfelspitze, abhalten lassen, bezweifle ich. Ob diese Maßnahme den gewünschten positiven Einfluss auf die Fauna und Flora hat, kann ich auch nicht beurteilen. Aber vielleicht können sich trotzdem alle Beteiligten zurück lehnen und das Gefühl genießen 'etwas gutes getan zu haben', auch wenn man den Felsen vielleicht noch nie aus nächster Nähe gesehen hat! Wir Kletterer werden dann des Weges ziehen und vielleicht andere Felsen finden, wo alle Interessenvertreter miteinander geredet und eine für alle akzeptable Lösung gefunden haben!
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Hi!
AntwortenLöschenAuf der Suche nach Kletterspots in der nahen Umgebung, bin ich auf das Wildweiberhäuschen (und deinen Blog) aufmerksam geworden. Kannst du mehr zum "aktuellen" Stand dieses Verbots sagen? Es sind ja nach wie vor Bohrhaken angebracht - wird das rücksichtsvolle Klettern dort "geduldet"?
Würde mich über eine Antwort freuen.
Gruß,
Papillon
Hallo Papillion,
AntwortenLöschender aktuelle Stand ist meines Wissens der aus dem Zeitungsartikel. In wie Weit das aber durchgesetzt wird, ist eine andere Sache.
Seit diesem Artikel war ich nicht mehr dort. Ich war in den vergangenen Jahren aber immer wieder mal vor Ort. Auch damals gab es schon diese Problematik. Es gab aber nie irgendwelche Probleme. Das heißt aber nichts.
Gruß
thore